Was für ein Tag! Was für ein Ende!!!!
Schon beim Aufstehen am frühen Morgen spürte ich, da geht noch was! Meine Beine fühlten sich überraschend frisch an, und auch mental war noch alles optimal. Die Zielsetzung für das „Finale“ war schnell gefunden: Mit einer Zeit von 3:53:xx wäre sich noch eine Gesamtzeit von unter 40 Stunden ausgegangen. Schon noch ein spezieller Anreiz……
Aber bevor ich auf mein persönliches Rennen eingehe, möchte ich noch kurz schildern was beim Triathlon passiert ist 🙂
Michal Plahn sollte der Mann des Tages werden. Bereits am Donnerstag nach dem Schwimmen legte er ein unglaubliches Tempo am Rennrad hin. Mit einem Durchschnitt von 35 km/h raste er die 540 km durch die Nacht. Unglaublich!! Als wir dann Samstag unseren Lauf absolvierten, stieg er fast zeitgleich mit uns ins Rennen ein. Binnen kürzester Zeit hatte er die 6 Stunden, die er später gestartet war, aufgeholt auf seine Konkurrenten und lief wie ein Uhrwerk. Immer mit Blick nach vorne gerichtet, und immer mit einem anerkennenden Nicker auch in unsere Richtung. TOP!! Zu diesem Zeitpunkt war er auf Kurs zum neuen Weltrekord! Sein erster Marathon (3 am Stück waren zu absolvieren!) wurde in rund 3:35:xx in die Strecke gebrannt! Wie hart und gnadenlos unser Sport sein kann wurde wenig später wieder unter Beweis gestellt.
Noch immer mit einem phänomenalen Tempo kämpfte er sich durch den Tag, musste aber bei km 97 völlig dehydriert und erschöpft aus dem Rennen aussteigen. Der spätere Weltmeister hatte ihn hier bereits auf der Strecke überholt. Mental ein absoluter Tiefschlag.
Als wir dann später am Nachmittag mit den Vorbereitungen zu unserer Siegerehrung beschäftigt waren, kam dieser unglaubliche Sportler zurück zur Strecke, und wollte seinen Lauf noch zu Ende bringen! Vom Reglement kein Problem, man kann zwischendurch Pause machen, darf nur nicht nach dem Zielschluss durch 🙂 So absolvierte er einsam aber voller Motivation seine letzten Runden und hatte ein Grinsen im Gesicht als würde er gerade die WM gewinnen! Den Applaus und die Anerkennung die er für diese Einstellung erntete war unbeschreiblich!!!
Ach ja, wir sind zwischendurch auch noch gelaufen 🙂
Start zu den letzten 42,2 km! Mein Plan? Die ersten 21 km schneller laufen, da ist das Wetter noch angenehmer, dann mal hochrechnen ob sich die Sub 40 🙂 noch ausgehen, und anschließend dosiert durchlaufen wenn es nicht mehr geht,…. Voller Motivation eilte ich über den Kurs. Mit einer Pace von 5:05, was eine Zeit von 3:34:31 ergeben hätte, setzte ich mich sehr schnell von den anderen Läufern ab, und überrundete erstmals das gesamte Starterfeld. Meine Mitstreiter feuerten mich regelmäßig weiter an, „warnten“ mich aber auch es nicht zu übertreiben. Wie schnell man die Rechnung für so etwas bekommen kann habe ich oben beschrieben 🙂 Dementsprechend versuchte ich immer wieder die Geschwindigkeit zu reduzieren. Ich hatte für mein Ziel von 3:53:xx noch fast 20 Minuten Puffer! Mir war klar, dass ich jetzt jeden km um eine ganze Minute langsamer angehen könnte, und dennoch mit einer Zeit von unter 40:00:00 durchs Ziel laufen würde! Das einzige Problem,.. Meine Beine wollen nicht langsamer :-)) Beflügelt vom Besuch meiner Familie kam ich nach rund 3:42:xx durchs Ziel! (Ja, ein wenig langsamer war der 2.HM dann doch)
Die letzte Runde von 3 km war einfach unbeschreiblich! Noch einmal über Start und Ziel, zur Sicherheit von Handy und Kopfhörer befreien, ein wenig erfrischen, Wasser ins Gesicht,…. mit schnellen Schritten runter am Taubenkobel vorbei, Entgegenkommende Läufer und Triathleten gratulierten mir bereits auf dem finalen Umlauf 🙂 noch einmal durch die Parkanlage, unter der Brücke durch, rein ins Thermengelände,…. BIERDUSCHE bei der Verpflegung genossen! Zurück durch den Park, und rauf ins ZIEL!!!!
GESCHAFFT!!!! 10 Marathons in 10 Tagen und das in 39 Stunden und 48 Minuten!!!! Niemals hätte ich mir das zugetraut!!
Am Ende gab es 13 Starter und davon 12 Sieger! Jeder der diese 10 Tage überstanden hat, ist ein Champion. Die gewonnene Erfahrung und die Erinnerung wird bleiben; nur einer hat leider alles Verloren, am meisten aber den Respekt den er sich über viele Jahre verdient hat. So möchte ich nicht in (sportlicher) Erinnerung bleiben….