Tour de Tirol

Letztes Wochenende stand mit der bereits 12. Auflage der Tour de Tirol einer der größten Berglaufveranstaltungen des Landes am Programm. Dabei besteht die Möglichkeit innerhalb von 3 Tagen 75 km mit rund 3500 Höhenmetern zurück zu legen. Freitag Abend galt es einen 10k Lauf zu bestreiten, gefolgt vom Kaisermarathon  am Samstag mit etwa 2350 HM, und dem Pölven Trail mit 23 km und nochmals 1250 HM zum Abschluss.

Meinen Startplatz für dieses Event bekam ich vom Team Erdinger Alkoholfrei.  Somit durfte ich kostenlos am Kaisermarathon teilnehmen.

Bereits bei unserer Ankunft in Tirol wurde ich informiert, dass die Wetterlage sehr unsicher sei und das Ziel auf der Hohen Salve in Frage stehe. Die Option war, nach etwa 34 km die Strecke zu ändern und den Zieleinlauf in das Ortsgebiet von Söll zu verlegen. Damit wäre die Distanz unverändert geblieben, wir hätten aber 700HM weniger zu bewältigen gehabt.

Bei der Abholung meiner Startunterlagen am Freitag überlegte ich noch kurz, doch den 10er zum Einlaufen zu machen, entschied mich aber dagegen und verbrachte einen gemütlichen Abend mit meinen Mädels in einem schönen Restaurant in Söll. Während wir mit unseren Steaks beschäftigt waren, liefen die Athleten 3 Runden zu je 3,33 km und 100 HM, und das bei strömenden Regen und Sturm! Ich war froh mich gegen die Teilnahme entschieden zu haben 🙂 Dennoch machte ich mir ein wenig Gedanken über den bevorstehenden Marathon am nächsten Tag. Bei Starkregen oder Gewitter wäre meine Motivation vermutlich stark gesunken.

Auf Grund der Prognosen für Samstag trafen die Organisatoren eine sehr gute Entscheidung. Der Start wurde um eine Stunde nach hinten verlegt und das Ziel sollte auf der Hohen Salve bleiben.

Beim Start um 09:30 war noch leichter Regen und das Ziel war noch im dichten Nebel versteckt. Bei unserer Anreise konnten wir vom Hotelzimmer aus, welches direkt im Startbereich lag, bis auf den Gipfel sehen, wo wir nach 42,2 km unsere Medaillen erhalten sollten.

Mit 657 Teilnehmern über die  klassische Distanz startete ich Richtung Westen zum  Alpenschlössl, dann wieder durch das Ortszentrum von Söll. sehr abwechslungsreich mit nur wenigen Höhenmetern ging es auf dieser 7,7 km langen Schleife los. Danach folgte eine sehr schön zu laufende Passage mit kurzen Anstiegen in die gegengesetzte Richtung. Nach 10 km war ich in knapp über einer Stunde, hatte dabei aber gerade Mal 300 HM hinter mir. Die nächsten 5 Km hatte ich jeweils 300 HM aufwärts und natürlich wieder runter zu überwinden. 15 km waren geschafft, dabei 600 Hm, mit ca. 1 Stunde 45 Minuten war ich ganz gut unterwegs. Die nächsten 10 km mit 900 HM sollten sich nachhaltig in meinen Beinen festsetzen. In diesen Abschnitt konnte ich fast nur noch schneller Wandern, an ein langsames Laufen war nicht zu denken. Zwar war die Strecke breit genug, und technisch nicht anspruchsvoll, doch die konstante Steigung war mir, und vielen weiteren Sportlern, zu kräfteraubend. Bei Km 25 überquerten wir die Terrasse der Tanzbodenalm. Bevor ich dieses stimmungsvolle Highlight erleben durfte, galt es aber einen sehr schwierigen Abschnitt zu überwinden. Hier wurde es richtig kalt, und ich fürchtete, dass das Wetter umschlagen könnte, hinzu kamen recht schmale Trails, die ich grundsätzlich sehr gerne laufe, die aber durch den Regen der letzten Tage sehr tief und rutschig wurden. Egal, ich wollte mich bis zur Alm beeilen, und dort eventuell eine weitere Jacke aus meinen Rucksack überziehen.

Kaum war ich auf der Terrasse angekommen stieg auch meine Motivation wieder. Hier auf der anderen Seite des Berges war es deutlich angenehmer, und es sollten 10 km folgen mit lediglich 200 HM, dafür aber 650 im Abstieg! Endlich wieder LAUFEN. Durch die Beschaffenheit der Strecke benötigte ich wieder etwas mehr als eine Stunde für diesen Teil. Naja. Was soll´s dachte ich mir. Mein Ziel war es unter 6 Stunden zu bleiben, und das schien hier noch sehr locker zu funktionieren. Was mir mehr Kopfzerbrechen bereitete war die Tatsache, dass mit jeden Meter den es talwärts ging, der Berg vor mir noch mächtiger und steiler wirkte!

Unmittelbar nach der Mittelstation der Liftanlage beim Hexenwasser waren 35 km geschafft. Jetzt ging es richtig los:

KM 36: 10 Minuten 53; 115 HM

KM 37: 21 Minuten 04; 249 HM mit 50% Steigung

Von den 800 HM die auf den letzten 7 km zu erledigen waren, hatte ich zwar fast die Hälfte geschafft, doch waren die 2 km derart hart, das ich für den letzten Teil nochmals eine gefühlte Ewigkeit benötigte!

Nach 05:50:36 empfingen mich meine zwei Mädels im Ziel! Diese Tatsache und der Ausblick entschädigten für die Qualen der letzten Stunden. Auch das Wetter war jetzt perfekt! Sämtliche Gipfel der umliegenden Berge waren frei zu sehen. Fast wären meine Schmerzen der linken Ferse,  welche mich seit km 25 begleiteten vergessen.

Eine richtig tolle Veranstaltung! Wenn möglich möchte ich nächstes Jahr wieder kommen. Dann aber alle 3 Tage starten 🙂

Nachdem ich 2 Wochen zuvor noch spontan als Pacemaker den Marathon in der Wachau mit 03:59:29 ins Ziel kam konnte ich heuer bereits meinen 18. Marathon (oder mehr) und meinen 40. insgesamt finishen. Jetzt gilt es gut zu regenerieren, in 3 Wochen steht meine letzte große Herausforderung am Programm, 130 km rund um Wien!

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